Ortsteile Marktflecken Weilmünster
Rohnstadt
Der Ort Rohnstadt, einer der kleinsten in der Großgemeinde Weilmünster, liegt ca. 3 km von der Kerngemeinde entfernt, eingebettet in einer Hochmulde in der Nähe des Hünerküppels, der mit seinen 369 m die höchste Erhebung dieser Gegend ist. Urkundlich wird Rohnstadt erstmals im Jahre 1335 unter dem Namen Ramßhart erwähnt.
Keltische Befestigungsanlagen auf dem Riesenkopf, die "Riesenburg" und auf dem Hünerküppel deuten allerdings auf eine weitaus ältere Besiedlung dieser Gegend hin. Ein vorgeschichtlicher Fernweg, die sogenannte "Hessenstraße", welche das Rheinland mit Kurhessen verband, nimmt hier ihren Verlauf. Kaufleute und Soldaten, ja ganze Heerscharen zogen in beiden Richtungen hier vorbei.
Die Bevölkerung war seit jeher in der Landwirtschaft oder im Bergbau tätig. Die älteste Grube des Oberlahngebietes, das Silber-, Kupfer- und Bleibergwerk "Mehlbach" wird schon in einer Urkunde aus dem Jahre 1495 erwähnt. Dieses in der Gemarkung Rohnstadt gelegene Bergwerk hatte seine größte Ausbeute in den Jahren nach 1750; mehrere hundert Bergleute verdienten sich hier ihr tägliches Brot. Sogar eine Schule für die Kinder wurde extra eingerichtet. Der Erfolg war so groß, daß man ihn durch das Prägen von drei sogenannten Ausbeutemünzen bekundete. Die "Mehlbacher Gulden", "Halbtaler" und "Taler" zählen heute zu den numismatischen Seltenheiten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Bergwerk endgültig stillgelegt. Neben Silber, Kupfer und Blei förderte man auch Eisenstein und Schiefer aus den Stollen der Rohnstädter Bergwerke.
Besonders zu erwähnen ist noch die Roteisensteingrube "Riesenburg", die teilweise im Tagebau abgebaut wurde und von der aus in den Jahren 1882 bis 1892 eine 12 km lange Seilbahn zur Verladestelle Guntersau bei Weilburg führte. Nach 1925 wurde auch hier der Betrieb eingestellt.
Der Schiefer wurde in erster Linie verwendet für Hausdächer, Fassaden und Fußböden. Kaum ein Haus existierte, wo nicht mindestens der Giebel mit Schiefer beschlagen war. Billiger Schiefer aus anderen Gruben führte auch hier dazu, dass nach 1910 die Förderung eingestellt wurde.
Schreibweise des Ortsnamens: 1335: Ramßhart; 1408: Ramshart; 1495: Ransert; 1531: Ranschart, Ronschart; 1538: Ransshart; 1653: Ranshart; 1662: Ronstatt; 1740: Rohnstatt; 1824: Rohnstadt.
Haushaltungen: 1630: 12
Einwohnerzahl
Jahr |
Einw. |
Jahr |
Einw. |
Jahr |
Einw. |
1825 | 169 | 1939 | 200 | 2005 | 292 |
1845 | 207 | 1946 | 312 | 2010 | 286 |
1865 | 224 | 1959 | 244 | ||
1886 | 66 | 1969 | 256 | ||
1905 | 258 | 1987 | 276 | ||
1925 | 246 | 1993 | 292 | ||
1996 | 306 | 2001 | 303 |
Ehemalige Bürgermeister Rohnstadt
Name |
Vorname |
von |
bis |
Lommel | Peter | 1864 | 1876 |
Zwingel | Friedrich | 1876 | 1919 |
Schäfer | Hermann | 1919 | 1932 |
Bautz | Friedrich | 1932 | 1945 |
Eichhorn | Otto | 1945 | 1948 |
Möller | Albert | 1948 | 1970 |